Ehrung von Anette Langendorf

Der Gemeinderat möge beschließen:  Um die Lebensleistung von Anette Langendorf zu ehren, wird der Parkstreifen auf dem Turleygelände, der neben den Grundstücken des Solidarischen Wohnkollektivs, dem Projekt Umbau und der Johannes-Diakonie geplant ist, nach Anette Langendorf benannt.

 

Begründung:

Annette Langendorf war zusammen mit Jakob Baumann maßgeblich für den Aufbau der VVN Mannheim (VVN = Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes) verantwortlich. Nach Jakob Baumann ist schon eine Straße in Mannheim Schönau benannt. Aus ordnungspolitischen Gründen ist es leider nicht möglich, eine Straße nach Anette Langendorf zu benennen, da es in Mannheim schon eine Rudolf-Langendorf-Straße gibt, benannt nach dem Ehemann von Anette Langendorf, der als Mitglied der Widerstandsgruppe um Georg Lechleiter am 15.09.1942 in Stuttgart hingerichtet wurde. Sie wurde ebenfalls verhaftet und im KZ Ravensbrück interniert.

Ab 1921 war sie im kommunalen Bereich aktiv, zunächst in der Gemeinde Friedrichsfeld und ab 1930 nach der Eingemeindung als Stadtverordnete in Mannheim. Von 1929 bis 1933 gehörte sie mit Georg Lechleiter dem Badischen Landtag an.

Nach dem 2. Weltkrieg arbeitete Anette Langendorf am politischen Neubeginn mit. Sie gehörte 1946 der vorläufigen Volksvertretung und der Verfassungsgebenden Landesversammlung für Württemberg-Baden an. Ab 1. Oktober 1947 war sie als Nachrückerin von Jakob Ritter, der sein Mandat niedergelegt hatte, Abgeordnete des Landtages von Württemberg-Baden. 1945 bis 1956 war sie Mitglied des KPD-Landesvorstandes. Im Gemeinderat von Mannheim war sie ab 1947 Mitglied und einige Jahre Fraktionsvorsitzende der KPD-Fraktion. Nach dem KPD-Verbot 1956 gehörte sie als Parteilose noch bis 1959 dem Gemeinderat an.

Anette Langendorf  war Mitbegründerin der VVN Mannheim und wurde 1947 zur stellvertretenden Vorsitzenden der Kreisvereinigung Mannheim gewählt. Jakob Baumann von der SPD als Vorsitzender und Anette Langendorf als dessen Stellvertreterin kümmerten sich um die Belange von 1.800 politisch  NS-Verfolgten in Mannheim.

Anette Langendorf starb am 23. Juni 1969 in Mannheim.  Sie erhielt ein Ehrengrab auf dem Friedhof in Mannheim-Friedrichsfeld.

Zu Würdigung ihres Einsatzes für die Menschen der Stadt Mannheim schlagen wir daher vor, auf dem Turleygelände auf dem Straßen nach Widerstandskämpfer*innen benannt sind, die zukünftige Parkanlage „Anette-Langendorf-Park“ zu benennen.