Keine Ehrung für Johann Schütte auf der BUGA

Der Gemeinderat möge beschließen: Im „Erfinderpark“ als Teil der BUGA 2023 oder an anderer Stelle wird es keine Ehrung des Luftschiff-Konstrukteurs Johann Schütte geben.

 

Begründung:

Die BUGA-Gesellschaft plant einen „Erfinderpark“ mit Spielgeräten, die an wichtige Erfindungen in Mannheim erinnern sollen. Das größte Spielgerät soll in Form eines großen Luftschiffes errichtet werden, das an den Konstrukteur Johann Heinrich Karl Schütte erinnert, der gemeinsam mit Karl Lanz den Schütte-Lanz Luftschiffbau in Mannheim und Brühl gründete. Er war mit seinen Konstruktionen der Hauptkonkurrent von Zeppelin. Seine Luftschiffe wurden aber ausschließlich einer militärischen Nutzung zugeführt und als erste Bomber der Geschichte auch gegen die Zivilbevölkerung eingesetzt. Im 1. Weltkrieg fertigte er außerdem Kampfflugzeuge.

Johann Schütte war auch ein glühender Anhänger der Nationalsozialisten, von denen er mehrere Ehrungen erhielt. So war er Träger des Ehrendolchs der Nationalsozialistischen Fliegergruppe Berlin und ab 1936 Ehrenmitglied der Lilienthal-Gesellschaft. Bereits 1933 gelobte er als Vorsitzender der Schiffbautechnischen Gesellschaft (STG) öffentlich Hitler treue Gefolgschaft. Kurz darauf ließ er das Hakenkreuz in das Wappen der STG einfügen und verlangte einen Ariernachweis für die Mitgliedschaft. Er war als Professor für Schiffbautechnik Mitglied im Dozentenbund Reichsschaft Hochschullehrer im nationalsozialistischen Lehrerbund (NSLB), außerdem im Deutschen Luftsportverband (DLV), im Reichsluftschutzbund (RLB) und im Nationalsozialistischen Kraftfahrkorps (NSKK). Seine Eintragung ins Goldene Buch der Stadt Oldenburg 1938 wurde bereits zehn Jahre später wegen eines deutlichen Bezugs zum Nazi-Regime wieder gelöscht.

Ein so bedeutender Vertreter der Rüstungsindustrie und begeisterter Unterstützer der Nationalsozialisten darf u.E. keine Ehrung durch die Stadt Mannheim oder ihre Tochtergesellschaften erfahren.