Anfrage zum MVV Altholzkraftwerk und Biomasse-Heizkraftwerk

Die Verwaltung möge berichten:

A) Informationen zum bestehenden Altholzkraftwerk der MVV und dessen geplante Umrüstung zu einem Altholzheizkraftwerk:

  1. Welche Genehmigungen für die Umrüstung des bestehenden Altholzkraftwerkes zum Altholzheizkraftwerk mit dem Anschluss an das Fernwärmenetz sind bereits erfolgt bzw. müssen noch eingeholt werden? Wie sieht der genaue Zeitplan dieses Vorhabens aus?
  2. Welche Altholzmengen werden jährlich angeliefert? Hierbei bitte die Mengen nach der jeweiligen Altholzkategorie (A I – A IV) sowie nach Industrierestholz und Gebrauchtholz aufschlüsseln.
  3. Von welchen Firmen aus der Region und aus weiterer Entfernung (auch EU) wird das Altholz bezogen?
  4. Welche Unternehmen sind mit der Sortierung und Verarbeitung der angelieferten Mengen beauftragt?
  5. Welche Mengen welcher Altholzkategorie wurden letztlich im Kraftwerk in den letzten Jahren verbrannt?
  6. Was geschah mit den Altholzmengen, die nicht einer Verbrennung zugeführt wurden?
  7. Wie hoch sind Mengen der heutigen und künftig erwarteten Emissionen? Welche Genehmigung liegt zugrunde?
  8. Wie hoch sind die konkreten Mengen der Luftschadstoffe Schwefeldioxid (SO2), Stickoxide (NOx), Kohlenmonoxide (CO), Dioxine, Furane und anderer hochtoxischer Stoffe sowie Feinstaub in den Partikelgrößen PM2,5 und PM10 heute und künftig?
  9. Wie beurteilen Sie die Klimaneutralität der Altholzverbrennung hinsichtlich des emittierten CO2 vor dem Hintergrund der langen Zeiten des Baumwachstums sowie der durch den Klimawandel immer weiter eingeschränkten Aufnahmefähigkeiten der Wälder?
  10. Wird beabsichtigt, das zukünftige Heizkraftwerk nach der Umrüstung und dem Anschluss an die Fernwärme mit 7000-8000 Betriebsstunden und somit nahezu jahresdurchgängig zu betreiben?
  11. Wird eine Wärmeauskopplung auch im Sommerbetrieb geplant? Falls ja, welche Wärmemenge mit welchem Anteil an der gesamten Fernwärme wird hier angestrebt?
  12. Welche maximale Heizleistung steht zur Verfügung? Mit welcher Jahresarbeit bei der Fernwärmeeinspeisung pro Jahr ist insgesamt zu rechnen?

 

B) Neubauplanungen eines weiteren Biomasseheizkraftwerkes der MVV:

  1. Was sind die konkreten Gründe für den geplanten Neubau?
  2. Ist die zu erwartende Anhebung der Recyclingquote, die in Deutschland sehr niedrig im Vergleich zu den europäischen Nachbarländern liegt, aufgrund der Novellierung der Altholzverordnung berücksichtigt?
  3. Wie sind die konkreten Auslegungsdaten zu elektrischer und thermischer Leistung (Feuerungswärmeleistung, thermischer und elektrischer Wirkungsgrad) und die geplante Jahresarbeit der Fernwärmeeinspeisung?
  4. Welche Altholzmengen werden jährlich angeliefert? Hierbei bitte die Mengen nach der jeweiligen Altholzkategorie (A I – A IV) sowie nach Industrierestholz und Gebrauchtholz aufschlüsseln.
  5. Von welchen Firmen aus der Region und aus weiterer Entfernung (auch EU) wird das Altholz bezogen?
  6. Welche Unternehmen sind mit der Sortierung und Verarbeitung der angelieferten Mengen beauftragt?
  7. Können Sie definitiv ausschließen, dass in Zukunft auch Holz aus der Forstwirtschaft bzw. Frischholz eingesetzt wird?
  8. Wie hoch sind die konkreten erwarteten Mengen der emittierten Luftschadstoffe und Treibhausgase Kohlenstoffdioxid (CO2), Ozon (O3), Stickstoffdioxid (NO2), Schwefeldioxid (SO2) und Kohlenstoffmonoxid (CO) sowie von Feinstaub in den Partikelgrößen PM2,5 und PM10?
  9. Bei o.g. Emissionen ist auf Empfehlung der WHO in den kommenden Jahren eine deutliche Verschärfung der Grenzwerte zu erwarten. Wird diese Entwicklung beim Betrieb des Biomasseheizkraftwerks berücksichtigt?
  10. Wieso streben Sie nicht vorrangig die Nutzung der regionalen emissionsfreien erneuerbaren Wärmequellen wie Geothermie, Flusswärme, Solarthermie oder auch Abwärme aus Abwasser und Industrie sowie Gewerbe an?

 

Begründung:

Im Hauptausschuss am 20. Juli 2021 wurde vom Technikvorstand der MVV Energie AG vorgetragen, dass ein neues zusätzliches Biomasseheizkraftwerk in Vorbereitung ist.

Wir entnehmen dem Genehmigungsantrag für das Gas/HEL-Heizwerk, dass in Zukunft ca. 75 % der Wärmeproduktion für die Fernwärme aus der Verbrennung von Müll und Holz stammen wird. Angesichts der kritischen Einschätzung der Umweltverbände und der Klimawissenschaft von CO2- und Luftschadstoff-Emissionen der Verbrennungs-technologien im Vergleich mit den großen Potenzialen an emissions- und CO2-freien Wärmepotenzialen in der Region, halten wir diese Planungen für keinen geeigneten Weg zur Dekarbonisierung der Fernwärme.

Wir bitten um eine schriftliche Beantwortung und eine Vorstellung der Antworten zur Erörterung im Gemeinderat.

 

Foto: Georg Buzin / Wikimedia (CC BY-SA 4.0)