Fraktion LI.PAR.Tie. fordert mehr bezahlbaren Wohnraum
In Mannheim gibt es aktuell noch 4.542 Sozialwohnungen, von denen bis zum Ende des Jahrzehnts knapp ein Viertel, genau 1.003 Einheiten, aus der Mietpreisbindung fallen werden, wie aus der Antwort der Verwaltung auf eine Anfrage der Fraktion LI.PAR.Tie. hervorgeht. Dem stehen 952 geförderte Wohnungen bis 2026 entgegen, nach heutigem Stand unterm Strich ein deutliches Minus. Daneben wurden seit 2008 allein bei der GBG über 1.000 preiswerte Wohnungen mit Mieten unter 7,60 Euro/qm abgerissen oder umgewandelt und damit dem Segment entzogen.
Zwischen 2016 und 2026 wurden bzw. werden rund 2.000 preiswerte Wohneinheiten bis 7,50 Euro/qm (inkl. Sozialwohnungen) gebaut. Insgesamt entstehen bis zum Ende dieses Zeitraums über 11.000 Wohneinheiten einschließlich Einfamilienhäuschen, zu zwei Dritteln auf Konversionsgelände. Mit rund 4.500 Wohneinheiten werden die meisten auf Franklin errichtet. 905 entfallen dort auf das preiswerte Segment, davon 637 öffentlich gefördert.
Der Zuwachs an preiswerten Wohnungen, der nur der 12-Punkte-Regelung zu verdanken ist, kann den Rückgang in diesem Segment durch Ende der Bindungsfrist, Abriss oder Umwandlung nicht ausgleichen. Das ist aus wohnungspolitischer Sicht ein völlig inakzeptabler Zustand.
Die Stadt wächst, die Altersarmut wächst, die Zahl der Neugeborenen steigt, am schnellsten steigen aber die Mieten. Für Menschen mit mittleren und niedrigen Einkommen, in Hartz-IV-Bezug oder mit kleiner Rente entspannt sich die Situation auf dem Wohnungsmarkt nur geringfügig. Die durch Umzüge in Neubauten freiwerdenden Wohnungen werden überwiegend deutlich teurer vermietet.
Was unseres Erachtens wirklich helfen würde, wäre eine höhere Quote preiswerter Wohnungen bei Neubauten und eine Wiederbelebung des Sozialen Wohnungsbaus. Mit mehr Baugrund in öffentlicher Hand könnte die Stadt dem Bau bezahlbarer Wohnungen bzw. Sozialwohnungen mit klimafreundlichem Standard Vorrang gewähren. Profitieren würden davon fast alle, selbst die Wirtschaft, die Wohnungen für den Fachkräftezuzug benötigt.
Der Beitrag ist am 12.03.2020 im Amtsblatt der Stadt Mannheim erschienen.