Eine Wildtierauffangstation für Mannheim

Der Gemeinderat möge beschließen:  Die Stadt Mannheim erstellt ein Konzept für eine Wildtierauffangstation und beauftragt 2024 eine geeignete Organisation mit der Einrichtung und dem Betrieb, dauerhaft finanziell abgesichert durch die Stadt Mannheim.

Bestandteil des Konzepts ist die Auswahl eines geeigneten Standortes, bei der die U-Halle auf dem ehemaligen BUGA- bzw. Spinelli-Gelände berücksichtigt wird.

 

Begründung:

Nach Angaben der Stadtverwaltung Mannheim in der Informationsvorlage V553/2020 werden jährlich 400 bis 500 kranke, verletzte oder hilflose Wildtiere gemeldet und an die Vertrags-Tierarztpraxis oder andere Praxen zur Behandlung übergeben. Dazu kommt eine sicherlich sehr hohe Dunkelziffer. Ungefähr die Hälfte der bei einer Tierarztpraxis eingelieferten Wildtiere werden eingeschläfert.

Die erste Hürde besteht bereits beim Auffinden eines hilflosen Wildtiers mit der Klärung der Zuständigkeit für eine Erstversorgung und den Transport zu einer Tierarztpraxis. Tierrettung, Ordnungsdienst, Polizei und Förster*innen müssen erstmal erreichbar sein und ihre Zuständigkeit erklären. Das kann dauern und die Motivation für eine Rettung durch die Finder*innen verringern.

Die in einer Tierarztpraxis behandelten Wildtiere werden anschließend an verschiedene Stellen in Obhut gegeben, häufig an ehrenamtliche Tierschützer*innen, die diese Tiere bis zur Auswilderung versorgen, allerdings mit begrenzten Kapazitäten. Nicht selten pflegen die Finder*innen selbst die Wildtiere, ohne über die Erfahrung, Sachkenntnisse und geeignete Räumlichkeiten bei der Pflege kranker oder verletzter Wildtiere zu verfügen. Deshalb stellt diese Aufgabe eine große Herausforderung für sie dar.

Das Tierheim nimmt nur in geringem Umfang Wildtiere auf, da dies nicht zu seinen Aufgaben zählt und die sehr hohe Auslastung eine derartige Zusatzleistung kaum zulässt. Die anderen Tiere werden an erfahrene Stellen auch außerhalb des Stadtgebiets verteilt, sofern diese freie Kapazitäten haben.

Eine Wildtierauffangstation auf dem Stadtgebiet Mannheim wäre die erste Anlaufstelle für Finder*innen oder Rettungseinsätze nach Behandlung in einer Tierarztpraxis. Die Pflege bis zur Genesung und Entlassung in die Freiheit würde in professionellen Händen liegen. Das Tierheim wäre generell entlastet, die Tierrettung müsste keine Anlaufstellen außerhalb Mannheims anfragen und ansteuern.

Die U-Halle ist als vorhandenes großes, für verschiedene Nutzungen offenes Gebäude am Rand weitläufiger Grünflächen bei guter Erreichbarkeit aus allen Stadtteilen in unseren Augen ein idealer Standort. Natürlich können auch andere gut erreichbare Standorte geprüft werden.

Für ein Konzept und die Standortauswahl befürworten wir die Einbeziehung der Tierschutzbeauftragten der Stadt Mannheim, des NABU und anderer Akteure mit Fachkenntnissen in Bezug auf die verschiedenen Wildtiere in unserem Stadtgebiet.