REM: Offenlegung und Rückgabe von Benin-Kunstschätzen

Die Verwaltung möge berichten:

  • Beteiligen sich die Reiss-Engelhorn-Museen am Prozess der „Benin Dialogue Group“, in der europäische Museen und Nigeria über Rückführungen von Kulturgütern aus dem früheren Königreich Benin verhandeln?
    Wenn nein, weshalb nicht?
  • Veröffentlichen die Reiss-Engelhorn-Museen ihren Bestand an Objekten aus dem früheren Königreich Benin frei zugänglich im Internet?
    Wenn nein, weshalb nicht?
  • Haben die Reiss-Engelhorn-Museen die vom Deutschen Zentrum Kulturgutverluste bereitgestellten Mittel für die Erforschung der Herkunft der Benin-Bronzen beantragt oder planen sie die Beantragung?
    Wenn nein, weshalb nicht?

 

Begründung:

Die Reiss-Engelhorn-Museen besitzen Kunstschätze aus dem früheren Königreich Benin im heutigen Nigeria, welche die Kolonialmacht Großbritannien 1897 während einer sogenannten Strafexpedition dort geraubt und nach Europa gebracht hat. Ein Teil der Bronze- und Elfenbeinarbeiten wurde dem British Museum übergeben, weitere an deutsche Museen verkauft. Seit den 1970er Jahren versucht Nigeria erfolglos, einen Teil der Kunstschätze zurück zu erhalten.

Die Bundesregierung hat unter Leitung der Staatsministerin für Kultur und Medien, Frau Prof. Monika Grütters, mit den großen Museen und Vertretern der Länder in Zusammenhang mit der „Benin Dialogue Group“ eine Gesprächsrunde einberufen. Diese erklärte am 29.04.2021 öffentlich ihre Bereitschaft zu substantiellen Rückgaben von Benin-Bronzen und verständigte sich darauf, bis zum Sommer dieses Jahres konkrete Handlungsschritte und einen Fahrplan für die Frage der Rückführung zu erarbeiten.

Alle deutsche Museen und Einrichtungen, die Benin-Bronzen bzw. Benin-Objekte in ihren Beständen haben, sind aufgefordert, sich an dem skizzierten Prozess zu beteiligen. Damit Museen entsprechende Objekte in ihren Beständen identifizieren können, vergibt das Deutsche Zentrum Kulturgutverluste kurzfristige Forschungsgelder aus seinen Mitteln. Für die Provenienzforschung an einzelnen Objekten oder kleineren Konvoluten kann das Zentrum bis zu 25.000 Euro für eine Projektdauer von bis zu sechs Monaten zur Verfügung stellen.

 

Weitere Hintergrundinformationen hat der AK Kolonialgeschichte Mannheim veröffentlicht.